Tantrischer Weg

Der aus dem Sanskrit stammende Begriff „Tantra“ bedeutet etymologisch „Zusammenhang und Ausdehnung“.

Demzufolge werden im Tantra alle Phänomene der Welt und unseres Mensch-Seins als eine zusammenhängende, interagierende Einheit gesehen – nichts wird ausgegrenzt oder abgelehnt.

Ausgehend von dieser „Verbundenheit“ herstellen wollenden Ausrichtung werden auf dem tantrischen Pfad alle körperlich-materiellen & geistig-feinstofflichen Energien so genutzt, dass ihre Bejahung und Umarmung entstehen kann.

Im Wesentlichen geht es auf diesem Weg um Wandlung.

Im Durchdringen aller Phänomene bis zu ihrer Essenz kann sich ihr innerster Kern offenbaren.

Natur statt Kultur

Tantra-„yana“ (Weg) führt durch die verschiedenen östlichen Traditionen von Hinduismus, Buddhismus und Taoismus hindurch zu ihrem Kern. Sowie über sie hinaus, indem auch moderne Philosophien eingeschlossen werden, die selbige Prinzipien verfolgen. Daher benötigen die Essenzen der zeitlosen Weisheitslehren keinen religiösen Bezug und Dogma, vielmehr einen direkten Bezug und Nutzen für das tägliche Leben.

Wesensmerkmale und Wegweiser

Diese Tradition & Moderne vereinende Ausrichtung folgt der Behauptung, dass alles, was im Universum existiert, feinstofflicher Natur ist und auf entsprechenden Prinzipien beruht:

Alle Energien,

die wir in uns und außerhalb von uns finden, sind von Natur aus spirituell und können verwandelt werden.

1.

Das Ziel dieser Transformation

ist die Vermählung aller Gegensätze in ihre Ganzheit, wie etwa: unserer Mischung aus Mensch & Sein, Körper & Geist, Weiblich & Männlich, Form & Formlosigkeit, Zeit & Ewigkeit, angenehm & unangenehm ...

2.

Nichts braucht entsagt

oder zurück gewiesen werden: Probleme und schwierige Emotionen sind unsere besten Lehrer und Gelegenheit für die Entwicklung von Wachstum und emotionaler Reife.

3.

Der Körper ist unser Zuhause

und Ausgangspunkt zur Verwirklichung eines Bewusstseins, das unsere tiefere Natur offenbart. Er ist ein Portal zum kosmischen, grenzenlosen Gewahrsein und zu unserem innersten Raum. Mithilfe von körperlichen Praktiken kann am Geist gearbeitet werden. Wenn wir uns auf den Weg machen, vorhandene Blockaden in unseren subtilen Körperkanälen aufzulösen, wird auch der Geist ausgeglichener, friedvoller und klarer.

4.

Transzendenz

bedeutet nicht nur über etwas hinaus zu gehen, sondern durch es hindurch und es zu beinhalten.

5.

Unser Wille

und das Bedürfnis nach Wohlbefinden und Glücks sind kraftvolle, positive und nützliche Energien. Wir können sie so stark ausdehnen, dass darin alle Dinge Platz haben, inklusive aller Probleme, negativer Emotionen und schwieriger Menschen. Im Prozess der Transformation verwandelt sich das stete Haften an weltlichem Wohlbehagen in ein Glück und eine Zufriedenheit, welche über die Erfüllung sinnlicher Freuden hinaus geht und sie zugleich wertschätzend beinhaltet.

6.

Körper, Geist und Herz sind eins.

Das Herz umfasst alles und beinhaltet den Sinn unseres Mensch Seins. Das Herz weiß Antworten auf alle Fragen. Es weist uns den Weg zur Vereinigung aller scheinbar gegensätzlichen Energien und Kräfte.

7.

Das ganze Universum ist im Körper enthalten. der ganze Körper im Herzen. So ist das Herz der Kern des ganzen Universums. Und wiederum: Die Welt ist nichts anderes als der Geist, der Geist nichts anderes als das Herz.

Das Herz umschließt alles.

Ramana Maharshi